Foto: Ein Kalb, liegend im Stroh, glotzt in die Kamera

Die Milch

Wie beginnt ein Tag auf unserem Milchhof?

Foto: ein Melkstand
20er Swing-Over Melkstand von Delaval

Morgens um 05:30 beginnt der Tag für uns und die Kühe. Wir beginnen damit die Kühe vom Vor­warte­hof in den Melkstand zu treiben und schalten die Melk­maschine an. Im Melk­stand stehen auf jeder Seite 20 Kühe.

Die Herde

Foto: Jersey Kühe
Jersey Kühe und Schwarz-Bunte

Zwischen unseren 230 Schwarzbunten sind seit 2021 auch 15 Jersey-Milchkühe Teil unserer Herde. Diese Rinderrasse braucht weniger Futter, entsprechend entsteht auch weniger Methan und Gülle im Verdauungsprozess. Die Milch der Jersey-Kühe enthält dafür mehr Eiweiß und hat einen höheren Fettgehalt. Und Jersey-Kühe und Schwarz-Bunte vertragen sich im Stall.

Video: Kühe laufen durch den Stall

Wir legen besonderen Wert auf immer gleich­bleibende Arbeits­routinen im Melk­stand und auf entspanntes, stress­freies Melken. Die Euter­gesund­heit unserer Tiere ist uns sehr wichtig, denn nur gesunde Kühe produzieren gute Milch.
Pro Kuh dauert ein Melk­vorgang ca. 8 Minuten. So melken wir in etwa 2 Stunden 200-210 Kühe, anschließend werden die Kälber getränkt. Sie bekommen die Milch ihrer Mütter.

Nach dem Melken kontrolliert die Chefin die Milch­mengen, die jede einzelne Kuh erbracht hat über unser Herden­manage­ment-System. Bei Abweichungen von +/- 5% zum Vortag, gibt es eine Meldung. Bei Abweichungen nach unten heißt es: „Was ist die Ursache?“ 

Video: Kalb beim trinken

Wieviel Milch gibt eine Kuh durchschnittlich am Tag?

Unsere Kühe geben zurzeit im Herden­durch­schnitt ca. 30 Liter Milch. Das ist eine sehr gute Leistung, die auch viel über den Gesund­heits­zustand der Herde aussagt. Einige Kühe erbringen auch 50 Liter und mehr.
Eine Kuh, die 30 Liter Milch pro Tag gibt, leistet so viel, wie ein Mensch, der täglich einen Marathon läuft.
Es sind Hoch­leistungs­kühe. Das bedeutet aber nicht, dass es den Kühen dabei schlecht geht. Das „Kuhwohl“ hängt ab von einem guten Herden­manage­ment, von art­gerechten Stallungen mit einer ver­nünftigen Belegung – und natürlich an der guten Fütterung und Versorgung.

Wie sieht die Hofroutine nach dem Melken aus?

Es gibt den ganzen Tag viel zu tun:

  • Einstreuen der Liege­boxen nach Hygieneplan
  • Reinigung des Melk­standes und der Laufgänge
  • Fütterung
  • Versorgung der Kälber und der Mutterkühe
  • Sicherstellung der Tier­gesundheit
  • Milch­aus­lieferung an die Molkerei (jede 2. Nacht)

… und vieles andere mehr.

Video: Fütterung und Einstreu

Müssen Kühe kalben, um Milch zu haben?

Ja natürlich – genau wie bei uns Menschen!
Es ist für uns sehr wichtig, dass jede Kuh einmal im Jahr ein Kalb bekommt. Die Zwischen­kalbzeit von einer Kalbung bis zur nächsten beträgt ca. 395 Tage: durch­schnittlich 282 Tage Trächtig­keit und nach dem Kalben eine Warte­zeit von ca. 50 Tagen bis zur erneuten Besamung. Auch hier erbringen die Kühe eine sehr „sportliche“ Leistung.

Auf unserem Betrieb gibt es keine Deckbullen mehr. Denn: ein Bulle schreibt nicht auf, wann er die Kuh gedeckt hat. Ein gutes Herden­manage­ment fängt mit der künst­lichen Besamung an. So weiß man auf den Tag genau, wann Trächtig­keits­unter­suchungen erfolgen müssen und wann sie kalben sollte. Etwa 50 Tage vor dem Kalben wird die Kuh aus der zu melkenden Herde in den „Mutterschutz“ entlassen. Sie kommt in den Offen-Stall, bekommt eine spezielle Diät und darf auf die Weide. 2-3 Wochen vor dem Kalbtermin kommt sie in die „Vorbereiter­gruppe“, bekommt noch einmal kräftige Nahrung, damit sie zur Geburt die nötige Energie hat. Nach dem Kalben werden die Wöchnerinnen täglich gründlich kontrolliert und genießen eine besondere Fürsorge.

Was ist ein gutes Herdenmanagement?

Ein modernes Herden­manage­ment basiert natürlich im digitalen Zeitalter auf einer leistungs­fähigen Software, verbunden mit unserer Erfahrung und der täglichen Beobachtung unserer wichtigsten „Mitarbeiterinnen“.

- Überwachung der Milch­mengen, Meldung von Abweichungen

- genauer Fütterungs­plan

- Gesundheits­vorsorge, Impfungen, Tier­gesund­heit

- Brunst­erkennungs­system

Natürlich muss jeder „Alarm“ des Systems genauestens verfolgt werden: Hier ist echte Detektiv­arbeit zu leisten: mögliche Ursachen müssen abgeklärt werden – nötigenfalls in Abstimmung mit dem Tierarzt, der jeden Donnerstag oder bei Bedarf zu uns auf den Hof kommt.

Haben Sie weitere Fragen zu unseren Tieren oder rund um das Thema Milch? Schreiben Sie uns eine E-Mail, wir antworten sehr gern!